Sequoia Fund: eine wertvolle Empfehlung von Warren Buffett
Im Jahr 1951 besucht der Elektroingenieur William J. Ruane beim Ur-Vater des Value Investors Ben Graham ein Seminar. Dadurch lernte er die Prinzipien des Value Investings und auch Warren Buffett kennen und schätzen. Als Buffett seine Partnerschaften im Jahr 1970 zugunsten von Berkshire Hathaway auflöste, schenkte er William J. Ruane enormes Vertrauen. Er empfahl seinen ehemaligen Investoren den Sequoia Fund von Value Investor Ruane und half damit William J. Ruane zu mehr Startkapital.
Warum suchte Warren Buffett William J. Ruane aus?
„Wir trafen uns 1951 in Ben Grahams Kurs an der Columbia University und ich hatte in dieser Zeit reichlich Gelegenheit, seine Charaktereigenschaften, sein Temperament und seinen Intellekt zu beobachten. Falls Susie und ich sterben sollten, während unsere Kinder noch klein sind, ist er einer von drei Treuhändlern, die in Investment-Angelegenheiten Blankovollmacht haben …. Es ist unmöglich, etwaige Fehler auszuschließen, wenn man Menschen vor allem hinsichtlich ihres zukünftigen Verhaltens in einer unbekannten Umgebung beurteilt. Aber Entscheidungen müssen getroffen werden – sei es aktiv oder passiv – und bei Bill [William J. Ruane] bin ich mir hinsichtlich Charakter und Investment-Performance sehr sicher.“
Zitiert aus: Miller (2016): Warren Buffetts fundamentale Investment Geheimnisse, S.294
Buffetts Empfehlung war der Startschuss für die erfolgreiche Investorenkarriere von William J. Ruane, jedoch mit Schwierigkeiten zum Start.
Warum gab es Schwierigkeiten zum Start des Sequoia Funds?
In der Startphase von 1970 bis 1973 war die Performance jedes Jahr unter dem Benchmark S&P 500. Im Jahr 1972 und 1973 lag die Performance sogar 15,4 und 10,1 Prozent unter dem S&P 500. Erst im siebten Jahr holte er auf den Benchmark auf. In unserer gierigen Welt wäre so eine Phase für einen neuen Fonds katastrophal. Die Investoren würden das Geld abziehen und die Banker den Fonds am liebsten schließen. Ein Fall ist auch bekannt, da wurde der Fonds beerdigt, weil der Value Investor zu preisdiszipliniert war und dadurch in den ersten Monaten knapp 20 Prozent auf den DAX verlor.
Das war auch das Problem von William J. Ruane am Anfang. Als richtiger Value Investor ist die Wahrscheinlichkeit groß, in der Endphase eines Bullenmarktes zu underperformen. Die spekulative Natur des Marktes und die hohen Bewertungen der Unternehmen waren auch ein Grund dafür, dass Warren Buffett seine Partnerschaften beendete. Zufälligerweise bewegt sich der Sequoia Fund auch über die letzten 3 Jahre deutlich unter dem S&P 500, was auf die Endphase des Bullenmarktes hindeutet.
Warren Buffett wusste also, dass die Empfehlung riskant war:
„ Indem ich Bill [William] Ruane empfehle, lasse ich mich auf genau die Art von Geschäft ein, die ich bei meinen Aktivitäten im Rahmen des BPL-Portfolios immer gemieden habe - eine Entscheidung, bei der es (persönlich) nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren gibt.“
Zitiert nach: Miller (2016): Warren Buffetts fundamentale Investment Geheimnisse, S. 295.
Wenn die Performance dauerhaft nicht stimmt, fällt das auf Buffett zurück. Jedoch konnte der Fonds überdurchschnittlich bis heute mit einer jährlichen Performance von 13,6 % abschneiden. Langfristige Investoren in den Fonds wurden also belohnt. Das nehmen wir zum Anlass, um auf die gegenwärtige Strategie und Portfolioaufstellung zu schauen.
Wie ist die Strategie des Sequoia Fund heute?
Man hat in dem Value Fonds die Grundprinzipien über 50 Jahre beibehalten und die Strategie immer weiterentwickelt. Der Fonds besitzt Qualitätsunternehmen, welche von guten Managern geführt werden und ihre Einnahmen schnell steigern können.
Die Unternehmen werden über einen langen Zeitraum mit der Einstellung eines langfristigen Geschäftsinhabers gehalten und zu einem konservativen Preis mit Sicherheitsmarge erworben. Das Fondsmanagement weiß:
Gute Unternehmen zu attraktiven Preisen sind schwer zu finden. Wenn sie jedes Mal verkauft werden, wenn sie ihren fairen Wert erreichen, tut man sich schwer, Ersatz zu finden. Dann gibt es ein Kostenrisiko. Handelsgebühren und Steuern verursachen reale Kosten mit Folgen, auch wenn sie sich nicht sofort in den Schlagzeilen bemerkbar machen. Die langfristige Sichtweise des Managements bedeutet, dass die Geschäftsergebnisse und nicht die Wertarbitrage die Rendite bestimmen. Dementsprechend wird in diesem Portfolio kaum gehandelt.
Das Portfolio ist auf die besten Ideen konzentriert.
Die Analysten des Fonds unterziehen den Kandidaten fürs Portfolio einem aufwendigen Analyseprozess. Das Unternehmen aus allen Blickwinkeln zu untersuchen und eine Art von Vor-Ort-Recherche zu betreiben, dauert mehrere Monate und manchmal Jahre. Die wertvollen Erkenntnisse liefern ein gutes Fundament fürs Portfolio.
Wie hoch ist die Portfoliozusammensetzung?
Ziel der Analyse ist es, Champions zu finden. Laut Definition des Managements sind es Unternehmen, die einen Markt definieren oder eine Nische dominieren. Das sind Unternehmen, die dem Durchschnittsgeschäft, also ihren Konkurrenten weit überlegen sind. Die meiste Zeit handeln gute Unternehmen teuer an der Börse. Das Fondsmanagement von Sequoia versucht, die seltenen Momente abzuwarten und zu nutzen, in denen sie für einen Rabatt auf den inneren Wert gekauft werden können. Dabei kommt das wichtigste Konzept des Investierens zum Einsatz: die Sicherheitsmarge.
Tatsächlich machen die Top-10 Investments oft >60% des Wertes des Portfolios aus. Diese Konzentration führt auch dazu, dass kaum Ähnlichkeit in der Zusammensetzung mit dem Benchmark besteht.
Die fünf größten Positionen im Sequoia Fund zum 31. März 2018 sind:
Alphabet 10,9%
Berkshire Hathaway 10,4%
MasterCard 6,8%
CarMax 6,7%
Constellation Software 5,3%
Quelle: https://www.sequoiafund.com/Performance (abgerufen 01.06.2018)
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