Die Zinsstruktur gibt Auskunft über das Vertrauen der Marktteilnehmer untereinander und lässt einen Blick in die Zukunft der Konjunktur zu.
Eine inverse Strukturkurve war 2008 und 2000 ein guter Verbote für die kommende Krise, deshalb wollen wir die aktuelle Struktur anschauen, das Prinzip hinter der Zinsstrukturkurve erklären und die Ursachen und Auswirkungen schildern.
Zusammenfassung / Lessons Learned des Beitrags
- Bei einer normalen Zinsstrukturkurve ist der kurzfristige Zins niedriger als der Zins für längerfristige Anleihen, weil das Kapital lange gebunden ist.
- Eine flache oder inverse Zinsstrukturkurve entsteht: wenn entweder die
Kapitalanleger Angst vor einer Schwäche der Konjunktur haben, das Vertrauen der
Marktteilnehmer insgesamt gering ist, oder die Notenbanken durch Zinserhöhungen die kurzfristigen Zinsen in die Höhe treiben.
- Ist die Zinsstrukturkurve flach oder invers, dann kann die Kreditvergabe ins
stottern kommen, weil die Banken sich teurer refinanzieren müssen. Eine eingeschränkte
Kreditvergabe und eine kommende Rezession kann einige Unternehmen in
die Pleite führen, weil sie ohne frisches Fremdkapital nicht lebensfähig
sind.
Was ist eine Zinsstrukturkurve?
Als eine Zinsstrukturkurve bezeichnet man den Zinsverlauf über unterschiedliche Zeiträume zu einem Zeitpunkt. Angenommen Sie haben etwas Geld über und Sie wollen es einem Verwandten leihen. Dieser Verwandte benötigt kurzfristig und langfristig Geld und würde sich über ein Angebot freuen. Für den kurzfristigen Zeitraum haben Sie eine ausreichende Prognosesicherheit. Der Verwandte hat einen guten Job mit einer Kündigungsfrist von min. drei Monaten. Also ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie das Geld wieder bekommen. Wenn Sie ihn aber Geld über mehrere Jahre leihen, steigt die Unsicherheit. Hat der Verwandte noch einen guten Job zum späteren Zeitpunkt? Muss er dann nicht nur für sich sondern evtl. auch für eine große Familie sorgen? Diese Unsicherheit wollen Sie sich entsprechend vergüten lassen und verlangen dafür höhere Zinsen.
Im Normalfall werfen lang laufende Zinspapiere einen höheren Zins, also eine höhere Rendite, für den Gläubiger ab als Kurzläufer. In der Regel steigt der Zinssatz also mit der Bindungsdauer, wegen der zunehmenden Unsicherheit (Job, Familie, Unfall, Krankheit usw.)
Formell steigt das Risiko wegen der Ungewissheit über die Bonität des Kreditnehmers zum Rückzahlungszeitraum und auch die Inflation wollen Sie durch einen höheren Zins kompensieren.
Das aktuelle Verhältnis der kurzfristigen zu den langfristigen Zinsen lässt sich einfach an der Zinsstrukturkurve ablesen.
Was ist eine “normale“ Zinsstrukturkurve?
Eine steigende Zinsstrukturkurve wird als normal bezeichnet. Ähnlich wie die Zinsstrukturkurve von amerikanischen Staatanleihen am 04.01.2010. Hier ist der kurzfristige Zins niedriger als der Zins für längerfristige Anleihen, weil das Kapital lange gebunden ist.
Was sind die Ausnahmen?
Es gibt eine flache Zinsstrukturkurve. Dann sind die Zinssätze für alle Zinsbindungszeiträume in etwa gleich hoch. Noch seltener ist die inverse Zinsstrukturkurve.
Beispielsweise war eine flache Zinskurve bei Staatsanleihen der USA am 01.02.2019 zu sehen.
Was ist die inverse Zinsstrukturkurve?
Bei einer Zinsstrukturkurve der inversen Form wie 01.04.2019, 02.01.2001 oder 02.01.2007 sind die kurzfristigen Zinssätze höher als die langfristigen Sätze. Grob kann man auch von einer fallenden Zinsstrukturkurve sprechen.