Prof. Josef Lakonishok: der Contrarian-Investor verwaltet 119 Mrd. USD und keiner kennt ihn! Oder doch?

Wer ist Value Investor Josef Lakonishok?


Prof. Josef Lakonishok ist eine absolute Ausnahme an den Universitäten. Er glaubt nicht an die Effizienz des Marktes, sondern an die Angst und Gier der Markteilnehmer. Deshalb schaut er am Liebsten dort, wo nur ganz wenige schauen und die meisten Leute vor Angst wegrennen. Die fehlerhafte Auffassung anderer Professoren probiert er mit Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Papers entgegen zu wirken und wurde dafür bereits mehrmals ausgezeichnet.

Er hat nicht nur Erfahrung als Wissenschaftler, sondern setzt den Value Investing-Stil auch seit 1994 in der Praxis um. Mit seinem Unternehmen der LSV Asset Management hat er sich auf institutionelle Anleger (Pensionskassen usw.) konzentriert. Und das mit Erfolg, denn sein Unternehmen verwaltet im März 2018 Aktienportfolios im Wert von rund 119 Milliarden US-Dollar für nur rund 350 Kunden. Seine Gründungspartner Rob Vishny und Andrei Shleifer haben sich aus der Firma zurückgezogen und sind noch in ihrer akademischen Arbeit aktiv.

Als CEO und Chief Investment Officer verantwortet Lakonishok die Investments. Seine Investmentphilosophie entspricht dem antizyklischen Investieren. Er ist ein Beispiel dafür, dass der Value- Investmentstil von Ur-Vater Benjamin Graham auch heute noch sehr erfolgreich sein kann. Denn er hat zwei wichtige Eigenschaften in seinem Investmentstil, die man bei Graham auch beobachten konnte. Das Portfolio von Josef Lakonishok ist breit gestreut und in diesem Portfolio befinden sich sehr günstige Unternehmen.

Dies ist das Ergebnis seiner Analyse. Sein Ziel ist es, die Beurteilungsvorurteile und Verhaltensschwächen der anderen Marktteilnehmer auszunutzen, um langfristig bessere Ergebnisse zu erzielen. Mit großen Erfolg!

Exemplarisch können wir sein LSV Value Equity Fund einmal näher betrachten.

Mit dem LSV Value Equity Fund konnte der Value Investor seit Auflegung am 31.03.1999 eine jährliche Rendite von 8,6% erreichen. Im gleichen Zeitraum konnte der Benchmark Russell 1000 Value eine jährliche Rendite von 6,7% erzielen. Die Differenz klingt erst einmal nicht viel, jedoch ist der absolute Betrag durch den Zinseszinseffekt gewaltig. Hätte man von Beginn an 10.000 USD in diesen Fonds investiert, könnte man sich heute über 47.664 USD freuen. Ein Investment in den Benchmark hätte rund 34.499 USD gebracht, also rund 13.000 USD weniger. Die Differenz ist größer als der Einsatz. Ein guter Grund, um sich einmal mit der Philosophie von Prof. Lakonishok zu beschäftigen.

Warum streut Prof. Lakonishok breit?


Er ist sich bewusst, dass keine Analyse perfekt ist und auch kein getätigtes Investment perfekte Eigenschaften besitzt. In der heutigen Finanzwelt kann es immer wieder zu Überraschungen kommen. Bei den Unternehmen, in denen man investiert ist, können jederzeit unter anderem folgende Punkte passieren:






- ein wichtiger Manager verlässt das Unternehmen

- ein wichtiges Produkt kann ausfallen

- ein Patent kann verloren gehen

- ein Skandal kann das Image ankratzen

- ein wichtiger Zulieferer oder Kunde ist nicht mehr verfügbar

- regulatorische Eingriffe machen das Geschäftsmodell unrentabel

Graham hat zur Vermeidung eines dauerhaften Kapitalverlustes die Sicherheitsmarge eingeführt und das Portfolio gestreut. Diesen Ansatz verfolgt Prof. Josef Lakonishok ebenso. Gewichtet man bei der Analyse den Preis eines Investments hoch und investiert nur in günstige Unternehmen, dann sollte man das Portfolio ausreichend streuen.


Warum investiert Josef Lakonishok in billige Unternehmen?


Um eine Outperformance zu erzielen, muss man das Geld seiner Kapitalgeber dort anlegen, wo sich wenige tummeln. Hier gibt es versteckte Werte, weil viele Investoren die Lust verloren haben und die Marktineffizienz groß ist. Das sind meist Branchen und Sektoren, welche sehr unbeliebt sind. Diese Unbeliebtheit drückt sich auch in niedrigen Bewertungsmetriken aus.

Aktuell hat das Portfolio ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,8. Das entspricht einer Gewinnrendite von -guten- 8,5 Prozent. Im Vergleich dazu hat der Benchmark eine wesentlich geringere Gewinnrendite von 6,8 Prozent zu bieten. Auch hinsichtlich des Kurs-Buchwert-Verhältnisses von 2 ist das Portfolio günstig.

Es wird deutlich, dass sein Investmentansatz sehr quantitativ orientiert ist, denn er ist Deep Value orientiert. Weitere wichtige Bewertungsmetriken für das Portfoliomangement sind Preis zu operativer Cashflow und die Dividendenrenditen im Vergleich zum Benchmark.


Warum hat der Value Investor einen Anlagehorizont von 3 bis 4 Jahren?



Prof. Lakonishok weiß, dass er als Value Investor Disziplin und Geduld mitbringen muss. Er beschäftigt sich nicht mit kurzfristigen Kursentwicklungen, sondern sieht das Unternehmen als Ganzes und nicht als Kursverlauf. Der Kurs bietet nur bei Rücksetzern eine attraktive Kaufgelegenheit. Er weiß, dass nicht jedes Investments innerhalb von kürzester Zeit aufgeht, sondern das einige Investments Zeit benötigen. Im Durchschnitt liegt die Haltezeit bei drei oder vier Jahren. Langfristiges Investieren lohnt sich auch steuerlich.

Alles Weitere erklärt er uns in einem Vortrag zur Jahrestagung Portfoliomanagement (englisch) selbst:





Quelle:

http://lsvasset.com/investment-team/ (abgerufen am 01.08.2018)

https://www.fuw.ch/article/gegen-den-strom-investieren-lohnt-sich/ (abgerufen am 01.08.2018)
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