Entstehung einer der größten Krankenhauskonzerne aus einer Klinik in Bad Neustadt an der Saale - die Rhön-Klinikum AG
Erfolgsgeschichte aus der Pleite
rhoen-klinikum-ag.com |
Eugen Münch übernahm 1970 die Abschreibungsgesellschaft, in der sich das Krankenhaus in Bad Neustadt an der Saale befand. Nach Abschluss der Sanierung 1974 gründete Münch im April die neue Gesellschaft Rhön-Klinikum GmbH. Daraufhin folgte die stückweise Erweiterung des Klinikums in Bad Neustadt an der Saale.
1984 eröffnete die Herz- und Gefäß-Klinik in Bad Neustadt. Die Rhön-Klinikum GmbH wurde 1988 in eine AG umgewandelt. Die erste Ausgabe von Vorzugsaktien erfolgte 1989 an den Börsen in Frankfurt und München. Damit ist die Rhön-Klinikum AG der erste an der Börse notierte Krankenhauskonzern in Deutschland.
Mit der Zeit übernahm der Konzern weitere Kliniken und baute so seinen Einflussbereich aus. 1991 wurde der Konzern um die Klinik in Bad Berka ergänzt. Bereits 1993 eröffnete der Konzern eine neurologische Klinik in Kipfenberg und 1994 ein Herzzentrum als Universitätsklinik in Leipzig.
In den nächsten 20 Jahren expandierte der Konzern sehr stark und kam zu seinen besten Zeiten auf fast 50 Kliniken. 2014 erfolgte dann der Verkauf von 41 Kliniken des Konzerns an Fresenius/Helios für einen Verkaufspreis von ungefähr 3 Milliarden €. Damit wird Fresenius/Helios zu einem Krankenhausriesen in Europa und kann nun als geschlossenes Netzwerk Zusatzversicherungen für Patienten anbieten.
Die Rhön-Klinikum AG wurde sehr stark geschrumpft, bleibt jedoch weiterhin mit dem Kerngeschäft bestehen. Der S-Dax notierte Konzern betreibt weiterhin den Klinikcampus in Bad Neustadt, die Universitätskliniken Gießen und Marburg, die Zentralklinik Bad Berka und das Klinikum in Frankfurt (Oder).
Die Rhön-Klinikum AG behandelte 2016 813.747 Patienten und erzielte einen Umsatz von 1,176 Mrd. €. Daraus erwirtschaftet der Konzern einen Jahresüberschuss von 58,635 Mio. €.
Eugen Münch
Dem Gründer der Rhön-Klinikum AG gelang es, aus der defizitären Kurklinik in Bad Neustadt an der Saale einen der größten Klinikverbände Deutschlands aufzubauen. Der studierte Betriebswirt sah damals seine Chance, als die Klinik von einem Steuerbüro abgewickelt werden sollte.
Heute zählt Eugen Münch zu den 500 reichsten Deutschen mit einem geschätzten Vermögen von 550 Millionen €. Zusammen mit seiner Frau Ingeborg Münch hält er weiterhin 20% an der Rhön-Klinikum AG. Er begleitet die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden. Der Krankenhauskonzern ist also weiterhin sehr stark von der Gründerfamilie beeinflusst.
Investmentpotenzial Rhön-Klinikum AG
Man meint, Kliniken sind ein langweiliges und solides Business. Naja, eigentlich findet ein ständiges Katz- und Mausspiel statt. Bei deren in der Regel das Unternehmen immer etwas schneller sein muss, um den Druck der Regierung zu entgehen und trotzdem vernünftig Arbeit zu leisten. Die Rhön-Klinikum AG mit ihrer Spezialisierung ist ein Meister in Umgang mit dem regulatorischen Druck. Dennoch belasten gegenwärtig geringere Vergütung für sachkostenintensive Leistungen, vor allen im Gebiet der Herzmedizin und der Fixkostendegressionsabschlag für Mehrleistungen die Erträge.
Bereinigt kann das Unternehmen rund 1 EUR je Aktie auf Basis von 2015 und 2016 verdienen. Das entspricht ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 26. Damit müsste das Unternehmen den Gewinn, um knapp 9 Prozent pro Jahr über eine Dekade steigern um den gegenwärtigen Kurs laut Grahamswachstumsformel zu rechtfertigen. Wir sind gespannt, ob dieses Wachstum trotz regulatorischen Gegenwind möglich ist.
Quellen:
https://www.rhoen-klinikum-ag.com/konzern/historie.html (Stand: 23.03.2018)
https://www.rhoen-klinikum-ag.com/investor-relations/aktie/unternehmenskennzahlen.html (Stand: 23.03.2018)
https://m.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/vermoegensranking-die-reichsten-apotheker-deutschlands/ (Stand: 23.03.2018)
https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article120018348/Geschickte-Uebernahme-Helios-wird-Deutschlands-Klinikriese.html (Stand: 23.03.2018)
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