Investmentanalyse der Takkt AG - Ist Takkt eine Value-Aktie? Teil 1/3

Takkt AG - ein annehmbarer Amazon Konkurrent aus Deutschland?



Wie im Königsinvestor- Gastbeitrag für die deutschsprachige Community von geschätzten Value Investoren namens ValueDACH angekündigt wurde, wollen wir bei Takkt ins Detail gehen und einige Blätter umdrehen. Die Analyse ist sehr umfangreich und wird in drei Teile gesplittet. Falls Sie eine kurze Zusammenfassung möchten, können wir Ihnen dem Gastbeitrag “Warum sind Familienunternehmen langfristig erfolgreicher?“  empfehlen. Auf diesen Weg wollen wir uns auch nochmal für die Möglichkeit des Beitrags bedanken.

Zusammenfassung / Lessons Learned des Beitrags

  • Takkt ist wandlungsfähig
  •  im Bereich Food aktiv: Im Jahre 2000 wurde Hubert, der führenden Anbieter von Food Merchandising für den Gastro- und Hotelmarkt in den USA, übernommen. 
  • insgesamt ist die Bilanz sehr stabil und bietet ein gutes Fundament für weitere Übernahmen.
  • der Forderungsausfall birgt ein geringes Risiko, da die Ausfallquote von unter 0,2 Prozent des Umsatzes niedrig ist und Takkt die Bonität der Kunden intensiv prüft und ein proaktives Forderungsmanagement betreibt.

Weitere Beiträge zur Takkt AG:



Blick in die Vergangenheit - Was ist die Basis der Takkt AG?


Geschichte und Wandlungsfähigkeit


Die Wurzeln der TAKKT AG gehen in das Jahr 1945 zurück. Das Unternehmen wurde von Helmut Kraft und Walter Kaiser gegründet. Bereits 1949 begann das Unternehmen mit dem Versandhandel. Die Idee war es, der Industrie technische Gebrauchsgüter per Katalog und Prospekt anzubieten und im Wege des Direktversands zu verkaufen. 1957 baute Kaiser+Kraft die Produktion von eigenen Transportmitteln auf.



Das Unternehmen expandierte bereits 1967 in Europa und erwarb die erste Auslandsgesellschaft. 1983 kamen durch Neugründungen fünf weitere Auslandsgesellschaften hinzu. Durch die Übernahmen der GEHE AG 1985, der Gaerner Gruppe und der Gerdmans-Gruppe 1998 baute der Konzern seine Kundenbasis stark aus. Nordamerika stellt für Kaiser+Kraft das nächste Expansionsziel dar. Die Übernahme von C&H Distributors erfolgte 1988, das Unternehmen deckte, wie Kaiser+Kraft die Branche der Lager- und Transportgeräten ab. Mit dieser Diversifikation erreichte der Konzern Unabhängigkeit von den regionalen Konjunkturen.


Nach der Öffnung von Osteuropa 1990 ergaben sich für Kaiser+Kraft viele Möglichkeiten, neue Märkte zu erschließen. Die Geschäfte in Deutschland wurden auf Ostdeutschland ausgedehnt. Zudem gründet der Konzern im Jahre 2000 die neue Marke Kwesto mit einer günstigeren Produktpalette. Damit konnten die Kundenbedürfnisse in Osteuropa perfekt abgedeckt werden. Mit der Übernahme von TOPDEQ eröffnete der Konzern einen neuen Bereich. TOPDEQ bietet designorientierte Büroausstattung und ist sehr stark im Dienstleistungsbereich vertreten.

1999 folgte die Abspaltung des Versandhandels von Kaiser+Kraft auf die neu gegründete TAKKT AG. Nach der Umstrukturierung startete am 15.09.1999 der Börsengang in Frankfurt und Stuttgart. Seit 2000 ist die Takkt AG im Auswahlindex S-Dax gelistet. 2006 folgte die Übernahme des führenden Büromöbelversenders National Business Furniture (NBF), eine ideale Möglichkeit um die Kundenbasis in den USA auszubauen. Durch den Ausbau des Lagergeschäfts schaffte es TAKKT bei NBF die Profitabilität nachhaltig zu verbessern.

Mit der Übernahme von Central 2009 in Nordamerika verstärkte der Konzern die Dienstleistungssparte und das Hauptunternehmen im Gastronomie Bereich Hubert. Die Entwicklung des Online-Handels sieht TAKKT als Chance und baut in Europa mit certeo.de und in Amerika mit officefurniture.com reine Onlinemarken im Handel mit Büroausstattung auf. Im Jahr 2012 übernahm die TAKKT AG zwei weitere Unternehmen: Zum einen GPA, der führende US-Versandhändler für Displayartikel und zum anderen Ratioform, der deutsche Marktführer im B2B-Versandhandel für Verpackungslösungen. GPA stellt mit seiner Vertriebsstruktur und 80% Umsatz über Onlineabsatzwege eine Investition in die Zukunft dar.

2013 wurde das operative Geschäft der Topdeq-Gruppe eingestellt. Das Unternehmen verfehlte auch nach zweimaliger Repositionierung die Wachstums- und Wertanforderungen von TAKKT. Im Januar verkaufte TAKKT die Plant Equipment Group (PEG) an den Konkurrenten Global Industrial, da unter dem Dach von TAKKT keine großen Wachstumschancen bestanden.

Die Erweiterung des Konzerns beschränkte sich nicht nur auf Europa. Im Jahre 2000 wurde Hubert, der führenden Anbieter von Food Merchandising für den Gastro- und Hotelmarkt in den USA, übernommen. Seit 2008 ist das Unternehmen auch in Europa aktiv.

In der Vergangenheit zeigte Takkt eine hervorragende Wandlungsfähigkeit, was wichtig ist für langfristige Investoren, da es auch in Zukunft zu Veränderungen kommen wird und diese im Sinne der Investoren mit Blick auf Kapitalrenditen und Wertschöpfung genutzt werden können.


Bilanz und Entschuldung - Stabilität in der Vergangenheit bietet Potenzial für die Zukunft


Die Eigenkapitalquote lag zum Bilanzstichtag Quartal 3 im Jahr 2018 bei 58 % und damit in der oberen Bandbreite des Zielkorridors von 30 bis 60 Prozent. Das Gearing konnte im Geschäftsjahr 2017 von 0,3 auf 0,2 verbessert werden. Die Entschuldungsdauer liegt zwischen 1 und 2 Jahren und die Zinsdeckung zwischen 15 und 20.

Die Nettofinanzverschuldung, d.h. die fin. Verbindlichkeiten abzüglich der Zahlungsmittel, beträgt 176,6 Millionen Euro im September 2018. Insgesamt ist die Bilanz sehr stabil und bietet ein gutes Fundament für weitere Übernahmen.

Der Forderungsausfall birgt ein geringes Risiko, da die Ausfallquote von unter 0,2 Prozent des Umsatzes niedrig ist und Takkt die Bonität der Kunden intensiv prüft und ein proaktives Forderungsmanagement betreibt.

Zusätzlich ist das Geschäftsmodell von Takkt sehr stabil, weil der durchschnittliche Auftragswert niedrig und eine breit diversifizierte Kundenstruktur vorhanden ist.

Der durchschnittliche Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang ist mit 33 Tagen normal.

Das Management von Takkt schüttet die Dividende aus dem operativen Cashflow oder dem Gewinn aus und schmälert nicht die Substanz des Unternehmens.





Quelle: Takkt Geschäftsberichte und übernommen vom Gastbeitrag auf ValueDACH


Die Investmentthese können Sie im Gastbeitrag auf ValueDACH nachlesen

Weitere Beiträge zur Takkt AG:

Der Autor Marcel von Königsinvestor.de hält aktuell Aktien von Takkt und zwar langfristig!


Marks: Diszipliniert Gewinne mitnehmen -mutig Nachkäufe tätigen



Wilhelm Schulz GmbH: Warum kauft Buffett den Hidden Champion?


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2 Kommentare:

  1. Hallo Marcel, habe diese umfangreiche Analyse auf meine Webseite verlinkt. Schöne Grüße. Uwe

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  2. Hallo Uwe, vielen lieben Dank. Heute Abend erscheint die Fortsetzung der Investmentanalyse von Takkt. Ich wünsche viel Vergnügen und gute Einblicke in das Investment, Marcel

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