Streit um das Stammwerk in Coburg - Was ist bei Brose los?

Brosewerk in Coburg hat große Kostennachteile. Kommt es zur Schließung?


brose Technik für Automobile
brose.com
Die Gesellschafter sehen einen großen Nachteil in der Fertigung im Stammwerk  Coburg. Die deutschen Arbeitsbestimmungen machen es dem Konzern schwer in Deutschland profitabel zu arbeiten. Deshalb wir über eine mögliche Verlagerung ins Ausland diskutiert.

Zusammenfassung / Lessons Learned des Beitrags

  • Brose hat ein Kostennachteil im Stammwerk Coburg durch hohe Fehlzeiten
  • Gesellschafter Michael Stoschek beeinflusst das Familienunternehmen weiterhin stark in allen Bereichen
  • Mitarbeiter und Gesellschafter konnten in Verhandlungen betriebsbedingte Kündigungen verhinden

Vorsitzender der Gesellschafterversammlung Michael Stoschek macht sich auf Betriebsversammlung in Coburg Luft. 26 Krankheitstage im Durchschnitt pro Mitarbeiter im vergangenem Jahr, damit doppelt so viel wie in vergleichbaren Werken mit ähnlichen Produktionsbedingungen, dass kann auf Dauer nicht so weitergehen. Es muss dringend eine Lösung für das Problem des Familienunternehmens gefunden werden, ansonsten ist das Stammwerk in Coburg mit 1.500 Angestellten nicht zu retten.



Eine Verhandlung zwischen Betriebsrat und Gesellschafterversammlung soll das Worst-Case Szenario verhindern. Schlussendlich kann ein Erfolg vermeldet werden, es wird keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2024 in Coburg geben. Dies ist aber nur durch enorme Einsparungen von insgesamt 40 Mio. € innerhalb der nächsten 5 Jahre möglich. Die beiden Parteien sind zuversichtlich, dass der Plan gelingen kann. 

Kompromisse der Unternehmer und der Mitarbeiter


Die Gesellschafter ihrerseits verzichten in den nächsten Jahren auf eine Rendite, die Mitarbeiter wiederum werden statt 3 % nur 2 % Lohnerhöhung fordern. Der wöchentliche Schichtbeginn wird zudem auf Montag verlegt, wodurch Nachtschichtzuschläge entfallen. 

Bezahlte Pausen und Zeitgutschriften bei den Schichten werden reduziert. Zusätzlich sollen die Mitarbeiter in der Fertigung entlastet werden und Lohn von Akkord- auf Prämienlohn umgestellt werden.

Die Gesellschafter der Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG sichern zudem 100 Mio. € Investitionen in das Stammwerk in Coburg zu. Diese sollen hauptsächlich in Logistik, Produktion und Verwaltung fließen. Coburg soll auch in Zukunft der Leuchtturm des Konzerns bleiben. 

Für beide Seiten ein vertretbares Ergebnis. Vorsitzender der Gesellschafterversammlung Michael Stoschek mahnt jedoch, dass es nicht bei den 40 Mio. € Einsparungen bleiben kann. Über 2024 hinaus muss man am Standort Coburg auch über die Arbeitszeiten und die Urlaubstage nachdenken. 

Familienunternehmen Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG


Michael Stoschek hat die Leitung des Unternehmens im Alter von 23 Jahren nach einer Lehre bei Siemens und einem Studium in Nürnberg übernommen. Der Enkel des Firmengründers baute das Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern zu einem weltweit agierenden Konzern mit heute rund 26.000 Mitarbeiter auf. Im Jahr 2005 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück. Er hat jedoch weiterhin sehr großen Einfluss auf die Entscheidungen im Unternehmen. Brose ist eines der erfolgreichsten Familienunternehmen in Deutschland.

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