Posts mit dem Label Prognose werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Prognose werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Munger: Ich lasse mir keine Prognosen erstellen!


Charlie Munger spricht sich deutlich gegen Prognosen aus! Warum?

Erst letztes Wochenende fand das Berkshire Hathaway Annual Meeting statt. Haben sich die Value Investoren Warren Buffett und Charlie Munger zu einer Gewinnschätzung hinreißen lassen? Nein, aber warum nicht?
"Ich lasse mir keine Prognosen erstellen, denn ich mag mich nicht so gerne auf meinen Schreibtisch übergeben"


Die Prognose von Gewinnen ist mit Vorsicht zu genießen, denn wir dürfen nicht vergessen, dass das Management sich gerne bei der Prognose auf adjustierte Gewinne (bereinigte Gewinne) konzentriert, welche das Management, wenn es im operativen Geschäft doch nicht so läuft, fast problemlos manipulieren kann.

Wie kann man adjustierte Gewinne und Gewinnmetriken manipulieren?


Prognosen sind wie WürfelnStellt man eine Gewinnprognose und es geschieht wie nicht ganz unwahrscheinlich bei den umfangreichen Facetten der heutigen Geschäftswelt etwas Unvorhersehbares, fühlen sich einige Manager genötigt, die Zahlen künstlich ihren Prognosen anzunähern. Dazu dienen zum Beispiel die Restrukturierungskosten. Es ist nicht unüblich das einige Unternehmen über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren Restrukturierungskosten in unterschiedlicher Höhe präsentieren. Doch sind Restrukturierungskosten nicht einmalige Kosten? Ja, Restrukturierungskosten fallen einmalig an, um das Unternehmen neu zu ordnen und für die Zukunft profitabler zu gestalten. In der Praxis wird der Posten ab und zu genutzt, um die Gewinne zu schönen und die operative Lage positiv darzustellen.


Gehen wir mal davon aus:  Sie sind ein CEO in der IT-Branche. In dieser Position sind Sie sich der Schnelllebigkeit der Technologien bewusst und sie sind dadurch gezwungen, ständig Konkurrenten mit neuen Technologien zu übernehmen, um ihre Marktposition beizubehalten und weiterhin ein attraktiver Ansprechpartner für Ihre Kunden zu bleiben. Würden Sie dann die Implementierungskosten der neuen Unternehmen als Restrukturierungskosten bezeichnen? Oder einfach als operative Kosten, um konkurrenzfähig zu bleiben? Ähnlich ist es bei sehr großen Unternehmen bei denen ständig kleinere Abteilungen verändert und restrukturiert werden, diese Kosten sind ebenso nicht bereinigungswürdig, da es zum Alltag eines großen Konzerns gehört.
Hier entsteht natürlich ein ordentlicher Spielraum zur Manipulation der Geschäftszahlen, auch mit dem Zweck, den Markt nicht zu enttäuschen und die Prognosen zu treffen. Dementsprechend sollte man auch die prognostizierten Kurs-Gewinn-Verhältnisse mit gesunden Menschenverstand checken oder noch besser meiden.

Philip A. Fisher: Chance bei gekappten Prognosen?

Prognosesenkungen können für die Stärke eines Unternehmens sprechen, so Philip Fisher
Fisher ( stroke.ahajournals.org/)

Investor Philip A. Fisher: Prognosesenkungen können auch eine Chance sein!

"Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit werden sich einige Projekte als kostspielige Fehlschläge erweisen. Bei anderen wird es unerwartete Verzögerungen oder hohe Kosten in der Anlaufphase der Produktion geben. Über Monate hinweg werden solche zusätzlichen und unvorhergesehenen Kosten die sorgfältigen Gewinnprognosen für das Unternehmen insgesamt über den Haufen werfen. Solche Enttäuschungen sind ein unvermeidlicher Bestandteil auch des erfolgreichsten Geschäfts. Begegnet man ihnen offen und überlegt, sind sie nichts weiter als ein Teil der Kosten des anschließenden Erfolges. Oft sprechen sie eher für die Stärke als für die Schwäche eines Unternehmens. Für ein Investor kann es ein wertvoller Fingerzeig sein, wie ein Management auf solche Ereignisse reagiert."
Gekappte Prognosen führen meistens zu kräftigen Kursrückschlägen und bieten Chancen für Investoren, welche die Managementqualität in die Investmentstrategie implementiert haben und das Management genau beobachten, ob es im Sinne des Investors bzw. der Gründerfamilie handelt. Beim dänischen Insulinhersteller bleibt die Entwicklung abzuwarten, jedoch sind die Treiber wie Fehlernährung und Bewegungsmangel weiterhin intakt. 

Aus dem Buch Profi- Investment - Strategie von Fisher steht das Zitat.